Wie Pflanzen bei der Gewinnung von Schwermetall helfen können

Phytomining

Es klingt fast ein bisschen unglaublich, aber einige Superpflanzen können Schwermetalle, wie Bio-Staubsauger aus verseuchten Böden ziehen. Sie entgiften die Böden und liefern zugleich wertvolle Rohstoffe, dank Phytomining.

Forscher haben herausgefunden, dass das den Pflanzen deshalb gelingt, weil sie die giftigen Metalle in besonderen Zellen einlagern. Diese liegen weit vom lebenswichtigen Chlorophyll entfernt, das für die Photosynthese benötigt wird.

Als Phytomining bezeichnet man die Gewinnung des Schwermetalls, das in den Pflanzen gespeichert ist: Verbrennt man die Pflanzen, bleibt das Metall in der Asche zurück und lässt sich beispielsweise chemisch daraus lösen.

Phytomining in Mansfeld-Südharz

In unserer Region gibt es viele Halden aus der Zeit des Kupferbergbaus. Diese Halden enthalten nachweislich eine Vielzahl von Metallen und Schwermetallen, die möglicherweise durch Phytomining gewonnen werden können.

Bei entsprechender Aufständerung (höher als normalerweise üblich), wäre es möglich unterhalb von Photovoltaikanlagen Phytomining zu betreiben. Die Flächen wären in dieser Variante gleich zweifach genutzt und es werden keine Flächen verbraucht, die möglicherweise für andere Zwecke genutzt werden könnten.

Des Weiteren würden sich auch die Kegelhalden gut für die Energieerzeugung eignen. Durch ihre Form wäre eine stetige, fast Grundlastähnliche, Stromerzeugung möglich, sobald die Sonne scheint. Dafür würden die Solarpanele von Ost über die Südseite bis nach Westen platziert werden. Bekanntlich ist das der Sonnenverlauf und sorgt dafür, dass immer eine größere Fläche Module direkt zur Sonne ausgerichtet ist. Die Neigung der Kegelhalde steigert dabei ebenfalls den Ertrag der Anlage.

Zukunftsträchtiger Ansatz?

Professorin Ute Krämer vom Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie der Ruhr-Universität Bochum untersucht die DNA der Hallerschen Schaumkresse (Arabidopsis Halleri). Diese gedeiht auf einem der giftigsten Böden in Deutschland: einer ehemaligen Bleimine im Sauerland. Der Boden ist hier nicht nur von Nickel verseucht, sondern auch von Blei und dem gefährlichen Cadmium. Und genau das saugt die Pflanze aus dem belasteten Boden. Vielleicht können Schaumkresse und andere Superpflanzen einige Altlasten von Industriestandorten zukünftig bereinigen.

In Neukaledonien wird dies bereits Realität. Hier werden seit Jahrzehnten die weltweit größten Nickel-Vorkommen abgebaut und die Umwelt schwer in Mitleidenschaft gezogen. Dort sollen Hyperakkumulatoren jetzt schon helfen, das Umfeld der Minen wieder zu renaturieren. Jedoch nicht als Begrünung, sondern als Entgiftung. In direkter Umgebung der Minen, manchmal auf schwer belasteten Abraumhalden selbst, entstehen aktuell Superpflanzen-Plantagen. Am Ende kann das Schwermetall regelrecht geerntet werden: Die Pflanzen werden geschnitten, getrocknet und zu Asche verbrannt. Und aus der lässt sich das ersehnte Metall mittels Säure herauslösen.


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