REVIERPIONIER
Sie möchten den Strukturwandel in der Region aktiv mitgestalten? Sie stecken voller kreativer Ideen, benötigen aber eine finanzielle Unterstützung? Engagierte Bürger, Vereine und Gründer aus dem Mitteldeutschen Revier können ihre Projekte beim Ideenwettbewerb für Zukunft, Land und Leute einreichen und zum REVIERPIONIER werden.
REVIERPIONIERE aus der Region
Innerhalb der ersten Wettbewerbsrunde wurden 30 Projekte aus Mansfeld-Südharz ausgezeichnet. Im Zuge unserer Wochenserie stellen wir verschiedene REVIERPIONIERE aus dem Landkreis vor:
Talent-Werkstatt (Der Kinderschutzbund KV MSH e.V. - Kinderhaus "Tiegel")
Im Interview mit Jenny Babatz, Leiterin der Einrichtung Kinderhaus „Tiegel“
Können Sie sich und Ihr REVIERPIONIER- Projekt kurz vorstellen?
Unser Kinderhaus liegt in einem schönen Wohngebiet am Rande von Hettstedt und wird täglich von 30-40 Kindern und Jugendlichen besucht. Kinder und Jugendliche im Alter von 6-16 Jahren können unsere Freizeitangebote nutzen.
Was waren die Beweggründe zu lhrem Projekt?
Die ldee einer Talent-Werkstatt entstand im Hinblick auf den Strukturwandel und die sich veränderten Bezugsmöglichkeiten für junge Menschen. So ist es eindeutig, so zeitig wie möglich die Talente unserer Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern. Wir haben in den Herbstferien 2023 eine Woche lang Workshops und Aktionen angeboten und somit eine vielfaltige Auswahl an Themenbereichen, in denen die Kinder und Jugendlichen sich ausprobieren konnten.
Gibt es schon Fortschritte bei der Umsetzung?
- Kreativ Am 18.10.2023 hatten wir den Workshop ,,Schattentheater” im Haus. Hierbei konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum nutzen. Es wurden Figuren gebastelt, welche im Schattentheater zum Einsatz kamen. Die Kinder konnten ihre eigenen Geschichten schreiben und nachspielen. Hier konnten wir einige Talente entdecken.
- Handwerk Am 19.10.2023 kam dann der Kupferschmied zu uns ins Haus. Die Kinder und Jugendlichen setzten sich mit dem Material ,,Kupfer” auseinander und lernten Wissenswertes über den Kupferabbau. Dann konnten sie mit Hilfe von Kupferdraht kleine Kunstwerke in Form von Bäumchen herstellen. Außerdem wurde auch Schmuck aus Draht hergestellt. Besonders die Jungen waren sehr angetan von dem Workshop.
- Technik Am 23.10.2023 luden wir den Neugierexpress zu uns ein. Hier ging es um das Erforschen von Zusammenhängen und das Experimentieren, um technische Phänomene erklärbar zu machen. Die Kinder und Jugendlichen hatten großen Spaß am Experimentieren.
Wie kann sich an dem Projekt beteiligt werden?
Ansässige Vereine, Ehrenamtliche, externe Partner und Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, die sich in die Themenbereiche einbringen können, werden mit einbezogen.
Tauchen statt Raufen (Verband Europäischer Sporttaucher)
Im Interview mit Heiko Günzel, Verband Europäischer Sporttaucher
Können Sie sich und Ihr REVIERPIONIER-Projekt kurz vorstellen?
Ich, Heiko Günzel, bin 49 Jahre und liebe das Tauchen seit nunmehr 30 Jahren. Meine Frau, Anja Günzel, 48 Jahre taucht nun auch mittlerweile seit 20 Jahren. Auch unser Sohn hat sich von dem Medium Wasser anstecken lassen.
Wir sind also eine tauchende Familie, für die Tauchen das schönste Hobby der Welt ist. Wir haben uns stätig weiter gebildet bis zum Tauchlehrer für diesen Sport. Dies führte dazu, dass wir seit vielen Jahren im Seegebiet eine Tauchschule betreiben und Taucher ausbilden und eben das Hobby gern weitervermitteln.
„Tauchen statt Raufen“ sagt bereits den Kernpunkt des Projektes aus. Wir wollen mit diesem Projekt Kindern und Jugendlichen eine sportliche Alternative bieten. Weg von der Bushaltestelle an der sie rumhängen und nichts mit sich anzufangen wissen, weg von der Play Station – raus in die Natur und sich Körperlich und geistig betätigen. Tauchen statt Raufen soll interessierten ermöglichen sich im Bereich Tauchen zu informieren, aktiv mit zu machen und eine neue Freizeitgestaltung für sich zu entdecken. Beim Tauchen geht man nicht einfach nur mit Neoprenanzug und Flasche in den See, sondern man benötigt dafür fundiertes Wissen in Physik, in Mathematik, in Medizin, in Biologie welches dann in der Praxis umgesetzt und angewandt werden muss. Man benötigt ein wenig Ausdauer, Körperspannung und Fitness.
Das Wichtigste aber ist, das Tauchen ein Teamsport ist und man sich auf seinen Tauchpartner verlassen können muss. Einzelne Handlungen gehen nur gemeinsam und man vertraut dem anderen, dass er im Notfall für einen da ist. Wir wollen interessierte Jugendliche animieren sich hier zu engagieren. Es soll eine Art Arbeitsgemeinschaft entstehen bei der sich interessierte anmelden können und mit uns tiefer in das Thema Tauchen einsteigen. Praxis und Theorie sollen sich abwechseln. Die Praxis besteht aus sportlicher Betätigung wie Schwimmen, Abtauchen, Schnorcheln, Tauchen mit Tauchausrüstung und Zeittauchen. In den Theorieeinheiten wird vermittelt warum ein Taucher unter geht oder eben nicht, welche Kräfte wirken auf einen Körper (Physik). Wir berechnen Tauchzeiten und Tiefen und wie lange man mit dem mitgebrachten Luftvorrat unter Wasser bleiben kann (Mathematik). Wir bestimmen Pflanzen und Tiere am und im See (Biologie). Auch medizinisches Wissen ist gefragt besonders im Umgang mit 1. Hilfemaßnahmen. Natürlich gehört auch das Thema Umweltschutz am See mit platziert.
Was waren die Beweggründe/die Inspirationen zu Ihrem Projekt?
Ich persönlich finde den Tauchsport aus vielerlei Hinsicht faszinierend – zum einen ist das Erleben im Dreidimensionalen Raum super. Aber auch unter den Tauchern selbst – hier sind alle Schichten auf Augenhöhe, ohne dass der eine besser, schneller oder schöner ist – alle teilen das Hobby, helfen sich gegenseitig und tauschen ihre Erlebnisse aus – ein wirkliches Miteinander.
Ferner hatte ich vor Jahren eine Arbeitsgemeinschaft „Tauchen statt Raufen“ in einer Kooperativen Gesamtschule – genau eben auch mit dem Hintergrund durchgeführt, um der Jugend was Sinnvolles zu bieten und verschiedene Charaktere zu verbinden. Da war der Titel quasi schon geboren.
Diese Vorgeschichten und Erfahrung aus meiner beruflichen Tätigkeit hatten uns die Idee mit dem Projekt geliefert.
Wir wollen bei Kindern und Jugendlichen das Interesse und Bewusstsein an der Natur fördern. Sie animieren sich im Team auch auf andere verlassen zu können. Wir wollen die Grundfächer Mathe, Bio, Physik anschaulich gestalten und in die Praxis umlegen. Wir wollen Kinder und Jugendliche animieren sich zu bewegen und im Team zu agieren. Wir wollen wichtige Bausteine im Umgang miteinander vermitteln und Hilfsbereitschaft untereinander fördern. Beim Tauchen geht es nicht darum: ich bin der Schnellste, Tiefste, Coolste – es ist ein Miteinander!
Gibt es schon Fortschritte bei der Umsetzung?
Ja im Sommer 2023 konnten wir unser Projekt bereits mit einer Gruppe Jugendlicher im Alter von 11 – 17 Jahren durchführen. Aktuell ist gerade so etwas wie Winterpause, da wir vorrangig im Freiwasser mit den Jugendlichen arbeiten. Es ist eher schwierig Schwimmhallenzeiten zu bekommen und der Erlebnisfaktor in Mitten der Natur ist deutlich interessanter für die Kids.
Die Kinder hatten die Möglichkeit sich am und unter Wasser auszuprobieren. Für einige bedeutete das auch an ihre persönlichen Grenzen zu stoßen und diese durch Unterstützung der anderen zu überwinden.
Können sich die Leser an Ihrem Projekt beteiligen/Sie unterstützen?
Ganz ehrlich – hier fehlt mir die Idee, was die Leser hier tatsächlich dazu beitragen können.
Für uns ist wichtig das die Natur auch unter Wasser sauber gehalten wird und das unsere Seen und Flüsse nicht als illegale Müllhalden missbraucht werden. Wir wollen den Akteuren die Unterwasserwelt von ihrer schönen Seite präsentieren.
Digitaler Jugend-Zukunftsort (Kreis- Kinder- und Jugendring Mansfeld-Südharz e.V.)
Unterwegs mit dem Wissenswagen – der Netzbasierte Wissensspeicher hat die Revierpioniere in Röbingen am See besucht:
Die Jugendlichen des Jugendclubs Röblingen verwandeln die ehemalige Kita in eine moderne Medienwerkstatt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verbesserung der Infrastruktur gelegt. Für die digitale Transformation mussten Hardware sowie Stromkapazitäten verbessert werden. Die neue Arbeitsumgebung dient den Jugendlichen u.a. als außerschulischer Lernort, Raum für die Videobearbeitung und zur Produktion des eigenen Podcast-Formats Jugendtalk. Die geschaffene Plattform bietet den Jugendlichen in der gesamten Region somit Raum für den kreativen Austausch und der digitalen Teilhabe im gesellschaftlichen Dialog.
Im Rahmen des Revierpionier-Projekts werden den Jugendlichen zudem in verschiedenen Workshops zu Themen wie Datenschutz, Cybersicherheit, Cybermobbing und Drohnenflug neue digitale Kompetenzen vermittelt.
Die engagierten Jugendlichen haben noch viel vor. Von der Produktion von eigenen Songs bis zur Erstellung eines digitalen Kochbuchs – in ihrem digitalem Zukunftsort werden ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Das Engagement im Jugend-Zukunftsort wurde mit dem Publikumspreis beim Revierpionier in der Kategorie “lokal gestalten” ausgezeichnet.
Die Jugendlichen stellen sich und ihr Projekt in einem Video auf dem YouTube-Kanal der Metropolregion Mitteldeutschland vor.
Nachhaltiger Umgang mit dem Lebenselexier Wasser (Sekundarschule Heinrich-Heine Sangerhausen)
Unterwegs mit dem Wissenswagen – der Netzbasierte Wissensspeicher hat die Sekundarschule Heinrich-Heine in Sangerhausen besucht:
Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Heinrich-Heine Sangerhausen konnten mit ihrem Projekt „Nachhaltiger Umgang mit dem Lebenselexier Wasser“ zum Revierpionier in der Kategorie ZUKUNFTGESTALTEN werden.
Die Achtklässler konnten die Zusammensetzung und das Leben im Wasser untersuchen. Sie konnten im Chemieunterricht und bei einer Exkursion praktisch tätig werden und pH-Werte analysieren und etwas über die Aufbereitung von Wasser erfahren.
Ihr neues Wissen und ausgeweitetes Umweltbewusstsein setzen sie bei dem Ausbau des Schulteiches ein. Dieser erhält eine neue Kieselsteinfilteranlage. Ihre erlernten Kompetenzen konnten die Schülerinnen und Schüler in ein Lernprodukt einfließen lassen, das den Wasserkreislauf aufzeigt.
Medienbildung und Klimaschutz - Hand-in-Hand (Kreativ-Kita "Gänseblümchen“)
Mit dem Ziel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit bereits für die Jüngsten erlebbar zu machen, konnte die Kreativ-Kita “Gänseblümchen die Jury des Ideenwettbewerbs überzeugen. Die Kinder konnten den nachhaltigen Umgang von Ressourcen im eigenen Garten selbst erproben. Bereits 2023 gab es den ersten Versuch, eigene Pflanzen anzubauen. Dieser scheiterte jedoch. Ausgestattet mit einem mobilen Gewächshaus und einem neuen Hochbeet mit Schaufenster, durch das die Wachstumsfortschritte beobachtet werden können, konnten die Kinder Erfolge feiern.
Das Zusammenspiel der Nachhaltigkeit mit Medienbildung wurde durch verschiedene Dokumentationsformate des Projekts hergestellt. Den Prozess vom Samen bis zur Pflanze konnten die Kinder fotografisch festhalten. Weitere kreative Produkte gibt es in der Form von Plakaten und Daumenkinos. Schautafeln, die das Projekt vom Anbau bis zur Ernte für die Eltern und Kinder mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen aufzeigen, machen dieses nachhaltig erlebbar.
Zusammen bewegen wir mehr! (Jugend- und Schulbauernhof im Gutshof Othal e.V.)
Vor einem Jahr startete das Projekt “Zusammen bewegen wir mehr!” als Revierpionier 2023. In den vergangenen zwölf Monaten wurden bedeutende Fortschritte erzielt und das Projekt konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Ein Ergebnis des Projekts ist die Erstellung eines Videos.
Zudem wurde der Schulbauernhof sichtbarer und besser erreichbar gemacht, und die Zusammenarbeit mit der Verkehrsgesellschaft VGS intensiviert. Der Bedarfshalt in Riestedt ist mit Voranmeldung wieder nutzbar, was im Besonderen den Übernachtungsgästen zugutekommt.
Neue Mobilitätsideen entstanden durch den Austausch mit anderen Regionen. Das Verständnis für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wurde vertieft und weitergegeben. Das Netzwerk konnte über die Landkreisgrenzen hinaus erweitert werden.
Eine besondere Kooperation mit der Pfingstgesellschaft Blankenheim ermöglichte das Testen alternativer Mobilitätsmöglichkeiten. Die zerfahrenen Wanderwege sollen nun verbessert werden.
Mit Nachhaltigkeit zur multifunktionalen Energiestation (Dorfverein Oldarich-Olzo e.V.)
Mein Name ist Dirk Müller, 48 Jahre alt, bin selbstständiger Handwerksmeister und lebe mit meiner Partnerin und unserer Tochter im beschaulichen Ulzigerode. Da unser Heimatort recht ruhig und idyllisch die Jahrhunderte (… manche meinen schon mehr als eintausend Jahre) überdauert hat, bedarf es eventuell einer kurzen Ortsbeschreibung.
Der kleine Ort Ulzigerode liegt eingebettet in die drei Täler der kleinen Mukarene, der Mukarene und der Schwennecke, am nordwestlichen Rand der Einheitsgemeinde Arnstein. Mit seinen circa 160 Einwohnern zählt dieser Ort nicht unbedingt zu den Ballungszentren der Stadt Arnstein. Jedoch kennen viele Menschen Ulzigerode als hübsches kleines Dörfchen auf dem Weg Richtung Landschaftspark Degnershausen oder Burg Falkenstein. Nicht wenige Besucher schätzen unsere Wanderwege zum Beispiel zum Waldbad Alterode oder zum Wildpark Stangerode. Auch Radsportfreunden ist unser Ort durch den Streckenverlauf beispielsweise der „Tour de Hexe“ bekannt.
Seit nunmehr drei Jahren gibt es in Ulzigerode einen Dorfverein „Oldarich-Olzo“ e.V., der sich zum Ziel gesetzt hat, eine aktive und lebendige Dorfgemeinschaft zu erhalten und eine zukunftsfähige Dorfentwicklung zu fördern.
Die Mitglieder des Vereins organisierten sehr gut besuchte Dorf- und Heimatfeste, bei denen alle Kinder im Ulzigeröder „Jugendtriathlon“ ihr Können im Wackelpudding-Wettessen, im Büchsenschießen am Katapult und in einem Quiz das Wissen über Ulzigerode testen konnten. Auch die Erwachsenen nahmen rege am Quiz über regionale Geschichte, Geografie und Kurioses teil, während selbstgebackener Kuchen sowie Kartoffelsalat und Wildschweinbraten schmeckten. Im April und Mai locken Brauchtumsfeuer wie Oster- und Maifeuer so manchen Besucher an. Ende Oktober verwandeln sich viele Häuser in gespenstische Herbergen für gruselige Gestalten. Die Kinder ziehen dann meist in einer großen Gruppe in Halloweenkostümen durch den Ort und erleben so einige schaurig schöne Überraschungen. Im Dezember lädt der Weihnachtsmann, welcher von seinen Rentieren durch den Ort gezogen wird, die Bewohner zum Weihnachtsmarkt und zur Weihnachtsfeier ein. Auch der Jahreswechsel wird mit vielen Ulzigerödern und Besuchern gemeinsam mit Musik und allerlei mitgebrachten Leckereien in einer Silvesterparty gefeiert.
Neben der Organisation von Festen und der Bewahrung ländlichen Brauchtums beschäftigen sich viele Vereinsmitglieder auch mit handwerklichem Einsatz an
verschiedenen Stellen, um Ulzigerode attraktiver zu machen. Zum Beispiel fertigten Vereinsmitglieder aus Bäumen, welche durch Borkenkäferbefall gefällt werden mussten, eine Bank als Rastplatz für Wanderer. Um die Versorgung mit regionalen Produkten zu verbessern, wurde aus der Idee eines „Eierautomaten“ ein „Tiny-Market“ gefertigt. Hier werden Eier, aber auch Obst und Gemüse aus Ernteüberschüssen, über eine „Kasse des Vertrauens“ zum Kauf angeboten.
Mit Mut, Freude und Spaß gelingt Vieles … jedoch ohne finanzielle Hilfe oft nicht alles. Daher sind durch ein Team vom Dorfverein zwei weitere Projekte im Ideenwettbewerb „Revier-Pionier“ des Landes Sachsen-Anhalt eingereicht worden. Nachdem eine unserer Ideen die Jury überzeugt hat, wurden wir prämiert und sind nun stolze „Revierpioniere“ für den sachsen-anhaltischen Teil des Mitteldeutschen Reviers.
Was ist nun unsere Idee und das daraus resultierende Projekt?!
Durch den Wandel unserer landwirtschaftlich und bergbaulich geprägten Region zu mehr Tourismus, entsteht ein hoher Bedarf an verfügbaren Orten, wo Rad – und Wandertouristen ihre mobilen Kommunikationsgeräte und E-Bikes nachladen können. Wir möchten, mit den Menschen aus unserer Stadt, die Idee einer multifunktionalen Energiestation entwickeln und praktisch umsetzen. Mit der ressourcenschonenden Verwendung von Käferholz, aus durch vom Klimawandel geschädigten Wäldern, sowie wiederverwendbaren Baumaterialien, soll unter Beachtung lokaler Bedürfnisse eine multifunktionale Energiestation entstehen. So wird unser Projekt für Rad- und Wandertouristen eine wettergeschützte Rastmöglichkeit bieten, das Laden von Handys und E-Bikes durch Solarstrom ermöglichen, durch QR-Code auf Radwege und Stempelstellen hinweisen, Informationen über Heimatgeschichte/Natur und touristische Nahziele geben, als generationsübergreifender Wissensplatz Bücher zum Tausch bereitstellen und Begegnungen zwischen Anwohnern und Besuchern fördern.
Wem dieses Projekt gefällt, der kann am 31. August 2024 unser Dorffest besuchen und an einem Workshop zur Gestaltung bzw. zum Entwurf der Energiestation teilnehmen.
Glück auf! - Alte Tradition trifft jugendliche Kunst (Förderverein Schmid- Schacht Helbra e.V.)
Der Vereinsvorsitzende Harald Henke hat uns weitere Einblicke zu den Hintergründen und der geplanten Umsetzung gegeben.
Was waren die Beweggründe zu dem Projekt?
„Begegnungen zwischen unterschiedlichen Generationen wird im ländlichen Raum immer seltener. Des Weiteren weiß die jüngere Generation oft nicht viel über das Thema Bergbau und was unsere Region ausmacht. Wir wollen, dass die Besucher*innen mehr darüber erfahren und selbst aktiv werden können. Hierbei wollen wir auch die Nachhaltigkeit thematisieren und Upcycling Workshops anbieten. Es wird auch eine Gesprächsrunde mit ehemaligen Bergmännern geben. Des Weiteren wollen wir die moderne Kunst/ Kunsthandwerk und den Schmid-Schacht miteinander verbinden.“
Wie soll das Projekt umgesetzt werden?
„Wir möchten ein kulturelles neues Erlebnis in der Gemeinde Helbra schaffen. Hier sollen Alt und Jung zusammenkommen und sich über das Thema Bergbau, Kupfer und auch Kunst austauschen können. Es soll ein Fest für die breite Gesellschaft werden. Die Veranstaltung soll das Denkmal neu erlebbar machen.“
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt?
„Die Kinder und Jugendlichen sollen sich mit dem Thema Bergbau beschäftigen. Sie kommen in einen Austausch mit ehemaligen Bergleuten und können hier Fragen stellen. Mit Hilfe der Kupfer- und Kunstworkshops können die Kinder/Jugendlichen kreativ werden und sehen, was man aus dem Rohstoff Kupfer alles herstellen kann. Hier werden wir auch immer die Nachhaltigkeit thematisieren und Kupferreste verwenden. Es ist eine Art der informellen Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bei dieser Veranstaltung kommen verschiedenste Generationen zusammen, wobei ein Austausch zwischen Alt und Jung entsteht. Es werden auch Jugendliche des Jugendforums MSH vor Ort sein. Sie können sich hier bei den Bürger*innen vorstellen und ihre Ideen für die Gemeinden erklären. Auch hier entsteht wieder ein guter Austausch. Es soll ein schöner Tag mit unterschiedlichen Einblicken und Erkenntnissen werden.“
Internationales Produktionszentrum CircusMühle Kelbra (KunstRaum Kelbra e.V.)
Jana Korb hat uns weitere Einblicke zu den Hintergründen und der geplanten Umsetzung gegeben.
Könnten Sie sich und die CircusMühle Kelbra kurz vorstellen?
„Der KunstRaum Kelbra e.V. entwickelt mit der CircusMühle Kelbra einen Kreations- und Produktionsort für darstellende Künste im öffentlichen Raum und zeitgenössischen Zirkus, der alle Aspekte des künstlerischen Prozesses abdecken soll, von Residenzwohnungen bis Probebühnen, Werkstätten, Kostüm- und Materiallager usw. Künstler*innen können im Rahmen von Residenz-Aufenthalten an ihren kreativen Ideen arbeiten und diese realisieren. Dabei können sie auf die professionelle, räumliche und materielle Infrastruktur des Ortes zurückgreifen. Außerdem soll die CircusMühle Kelbra ein Begegnungsort für Menschen aus der Region werden, mit Angeboten für alle Generationen, wie z.B. Themen-Cafés, Theater- und Circusvorstellungen, Mitmachcircus…“
Welche Bedeutung hat für Sie, ein Revierpionier zu sein?
„Die Auszeichnung als Revierpionier signalisiert uns, dass unser Projekt in der Region gesehen und angenommen wird – und dass unsere viele viele Arbeit gewertschätzt wird. Als Revierpioniere freuen wir uns, teil eines Netzwerks von Macher*innen in der Region zu sein, die eine optimistische Vision für die Zukunft haben und von allen Seiten gemeinsam daran arbeiten, unsere Region in ihrer Vielfältigkeit, Offenheit und Gastfreundschaft zu stärken.“
Was waren die Beweggründe/die Inspirationen zu Ihrem Projekt?
„Als Künstler*innen träumten wir schon immer davon, an so einem vielfältig kreativen Ort arbeiten und leben zu können. Und da so ein Ort nicht vom Himmel fällt, erschaffen wir uns die CircusMühle Kelbra einfach selbst – und öffnen sie für weitere Künstler*innen und Kulturtätige.“
Können sich die Leser an Ihrem Projekt beteiligen/Sie unterstützen?
„Das große Potenzial kreativer und künstlerischer Arbeit von uns und unseren Künstler-Gästen freut sich jederzeit über Publikum. Somit laden wir immer wieder zu Veranstaltungen und offenen Proben in die CircusMühle Kelbra ein. Zudem kann man zur Zeit einmal pro Monat selbst Circus ausprobieren an unseren Circus-Familien-Sonntagen (nächste Termine: 17.11. und 15.12.). Außerdem entwickeln wir ein Stück über die Alte Mühle Kelbra, das im Mai 2026 unter dem Titel “ZeitenMühle” auf dem gesamten Mühlengelände uraufgeführt wird. Wir laden interessierte Kelbraer*innen ein, bei Kaffee und Kuchen ihre Erinnerungen, Geschichten und Anekdoten über die Mühle mit uns zu teilen. Und wer darüber hinaus am Stück mitwirken möchte, ist herzlich willkommen. Wir sind auf der Suche nach Laiendarsteller*innen, Unterstützer*innen und natürlich nach weiteren Geschichten!”
Augen auf - auch hier gibt's Dinosaurier! (Kunstkonsum Heiligenthal)
Astrid Queck hat uns weitere Einblicke zu den Hintergründen und der geplanten Umsetzung gegeben.
Könnten Sie sich und das Revierpionier-Projekt kurz vorstellen?
Im Kunstkonsum Heiligenthal entsteht ein Begegnungsort der besonderen Art, der von einem Bündnis aus Heiligenthaler Heimatverein e.V., der Mobilen Kinder-und Jugendkirche Kirchenkeis Eisleben-Sömmerda und dem KinderKunstForum e.V. aus Halle getragen wird. Ausgehend von Kinder-Kunst-Projekten und schon etablierten Treffen der Senior*innen wollten wir eine Format der Begegnung zwischen den Generationen schaffen.
“Augen auf, auch hier gibt`s Dinosaurier” meint, dass wir gemeinsam mit älteren Menschen aus dem Ort, den Kindern und Familien die historischen Schätze aber auch die Alltagsgeschichten unserer Umgebung in den Blick nehmen und mit einer Veranstaltungsreihe bestehend aus Picknick, Wanderung, Filmvorführung und künstlerischen Workshops eine lebendige Ortschronik erschaffen.
Als bleibendes Ergebnis wollen wir einen Kalender mit den spannendsten Ergebnissen aus unseren Veranstaltungen für das Jahr 2026 gestalten.
Gestartet ist die Veranstaltungsreihe am 28.9.2024. Wir haben uns an diesem Nachmittag speziell der Frage gewidmet, welche Dorfläden, Kneipen und Orte der Begegnung es in Heiligenthal, Helmsdorf und Lochwitz früher gab.
Gut besucht war unser Kaffeetisch und es wurde sehr viel erzählt, Fotos betrachtet und sich erinnert. Sehr spannend für eine jüngere Generation. Leider fehlten noch mehr junge Menschen, die unseren Workshop “Konsumplakate drucken” nutzen wollten.
Geplant sind weitere Veranstaltungen von Februar bis Mai 2025.
Welche Bedeutung hat für Sie, ein Revierpionier zu sein?
Revierpionier zu sein, bedeutet dass dem Austausch über -das was war und das was sein wird- einen neuen Rahmen zu geben und damit auch öffentliche Aufmerksamkeit.
Gespräche, die vielleicht sonst eher im Privaten geschehen werden in eine Dorfgemeinschaft getragen und bekommen eine Vielstimmigkeit. Wie haben wir und unsere Vorfahren hier in dieser Region gelebt, welche Strukturen organisatorischer, sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Art gab es hier und welche Erinnerungen inspirieren uns zu einem neuem Nachdenken über Nachhaltigkeit. Wo braucht es ein Verständnis des Genrationen untereinander, um Perspektiven für eine Zukunft in ländlichen Räumen zu schaffen.
Was waren die Beweggründe/die Inspirationen zu Ihrem Projekt?
Im Kunstkonsum Heiligenthal ist durch die Arbeit der drei oben genannten Vereinen/Institutionen ein Ort der Begegnung entstanden, an dem schon verschieden Angebote stattfinden. Die Freude der älteren Generation an der künstlerischen Arbeit der Kinder, inspiriert uns dazu, auch über Möglichkeiten nach zu denken, mehrgenerativ ins Tun zu kommen. Künstlerische Workshops bieten die Möglichkeit aktiv, verspielt und ohne Anspruch auf “Richtigkeit” auf Vergangenheit und Zukunft zu schauen.
Können sich die Leser an Ihrem Projekt beteiligen/Sie unterstützen?
Sehr gern können sie weitere Interessierte (auch über die Ortsgrenzen hinaus) melden, um an unseren Projekten mit zu wirken.
Den Strukturwandel aktiv mitgestalten
Der Ideenwettbewerb REVIERPIONIER geht in die zweite Runde. In den Jahren 2023 – 2025 findet jährlich ein Wettbewerb statt, der engagierte Bürger unterstützt, die die Region mit einem Fokus auf den Strukturwandel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit voranbringen möchten und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit der Region stärken möchten. Die eine Million Euro an Preisgeldern pro Jahr stammen aus den Mitteln des Förderprogramms STARK. Eine Fachjury aus regionalen Vertretern beurteilt die eingereichten Projekte unter anderem nach ihrem Innovationsgrad und der Übertragbarkeit.
Der Ideenwettbewerb wurde 2022 durch Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen, um den ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Strukturwandel der Region zu fördern. Beantragung der finanziellen Mittel und die Ausschreibung des Wettbewerbs erfolgte durch die Stabsstelle Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier. Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland ist dabei für die Durchführung und das inhaltliche Projektmanagement des Ideenwettbewerbs beauftragt. Die Fortsetzung des Wettbewerbs und Anschlussförderung ist angestrebt.
Wer darf am Ideenwettbewerb teilnehmen?
- Bürger
- Vereine und Initiativen
- Kindertagesstätten und Schulen
- Stiftungen und Verbände
- Gründer in Vorgrüngdungsphase
- gGmbH
Welche Regionen sind Teil des Mitteldeutschen Reviers?
- Anhalt-Bitterfeld
- Burgenlandkreis
- Halle (Saale)
- Mansfeld-Südharz
- Saalekreis
In welchen Kategorien können Projekte eingereicht werden?
- REVIERGESTALTEN
- ZUKUNFTGESTALTEN
- GRÜNDERGESTALTEN
- LOKALGESTALTEN
Welche Preisstufen gibt es beim REVIERPIONIER Sachsen-Anhalt?
- Preisstufe klein: bis zu 4.500 Euro
- Preisstufe mittel: 4.501 bis 12.000 Euro
- Preisstufe groß: 12.001 bis 21.000 Euro
- Geschäftsideen: pauschal 6.000 Euro
- Publikumspreis: bis zu 21.000 Euro
Partner
Wissensspeicher Mansfeld-Südharz
Das Projekt „WISSEN. WAGEN. WANDEL. – Netzbasierter Wissensspeicher Sozialer Innovation Mansfeld-Südharz“ hat zum Ziel, Wissen über soziale Innovationen, lokale Akteure und Menschen im Landkreis Mansfeld-Südharz zu verbreiten. Daher freuen wir uns, dass die Vorstellung der REVIERPIONIERE unter anderem auf ihre Befragen zurückgreifen dürfen.
Zwischen Juli 2022 und Juni 2026 werden zahlreiche Veranstaltungsformate und Workshops zu verschiedenen Themen durchgeführt. Außerdem wird eine Homepage als Online-Wissensspeicher entwickelt, auf der Menschen aus der Region vorgestellt werden und Informationen zu sozial innovativen Trends verknüpft werden.
Die Vision des Projekts ist es, zur Entwicklung neuer Ideen für die Region beizutragen. Das Projekt “Netzbasierter Wissensspeicher Sozialer Innovation Mansfeld-Südharz” wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und dem Landkreis Mansfeld-Südharz gefördert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.