REVIERPIONIER

Sie möchten den Strukturwandel in der Region aktiv mitgestalten? Sie stecken voller kreativer Ideen, benötigen aber eine finanzielle Unterstützung? Engagierte Bürger, Vereine und Gründer aus dem Mitteldeutschen Revier können ihre Projekte beim Ideenwettbewerb für Zukunft, Land und Leute einreichen und zum REVIERPIONIER werden.

REVIERPIONIERE aus der Region

Innerhalb der ersten Wettbewerbsrunde wurden 30 Projekte aus Mansfeld-Südharz ausgezeichnet. Im Zuge unserer Wochenserie stellen wir verschiedene REVIERPIONIERE aus dem Landkreis vor:

Talent-Werkstatt (Der Kinderschutzbund KV MSH e.V. - Kinderhaus "Tiegel")

Im Interview mit Jenny Babatz, Leiterin der Einrichtung Kinderhaus „Tiegel“

Können Sie sich und Ihr REVIERPIONIER- Projekt kurz vorstellen?

Unser Kinderhaus liegt in einem schönen Wohngebiet am Rande von Hettstedt und wird täglich von 30-40 Kindern und Jugendlichen besucht. Kinder und Jugendliche im Alter von 6-16 Jahren können unsere Freizeitangebote nutzen.

Was waren die Beweggründe zu lhrem Projekt?

Die ldee einer Talent-Werkstatt entstand im Hinblick auf den Strukturwandel und die sich veränderten Bezugsmöglichkeiten für junge Menschen. So ist es eindeutig, so zeitig wie möglich die Talente unserer Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern. Wir haben in den Herbstferien 2023 eine Woche lang Workshops und Aktionen angeboten und somit eine vielfaltige Auswahl an Themenbereichen, in denen die Kinder und Jugendlichen sich ausprobieren konnten.

Gibt es schon Fortschritte bei der Umsetzung?

  • Kreativ Am 18.10.2023 hatten wir den Workshop ,,Schattentheater” im Haus. Hierbei konnten die Kinder und Jugendlichen ihre Kreativität und ihren Einfallsreichtum nutzen. Es wurden Figuren gebastelt, welche im Schattentheater zum Einsatz kamen. Die Kinder konnten ihre eigenen Geschichten schreiben und nachspielen. Hier konnten wir einige Talente entdecken.
  • Handwerk Am 19.10.2023 kam dann der Kupferschmied zu uns ins Haus. Die Kinder und Jugendlichen setzten sich mit dem Material ,,Kupfer” auseinander und lernten Wissenswertes über den Kupferabbau. Dann konnten sie mit Hilfe von Kupferdraht kleine Kunstwerke in Form von Bäumchen herstellen. Außerdem wurde auch Schmuck aus Draht hergestellt. Besonders die Jungen waren sehr angetan von dem Workshop.
  • Technik Am 23.10.2023 luden wir den Neugierexpress zu uns ein. Hier ging es um das Erforschen von Zusammenhängen und das Experimentieren, um technische Phänomene erklärbar zu machen. Die Kinder und Jugendlichen hatten großen Spaß am Experimentieren.

Wie kann sich an dem Projekt beteiligt werden?

Ansässige Vereine, Ehrenamtliche, externe Partner und Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit, die sich in die Themenbereiche einbringen können, werden mit einbezogen.

Tauchen statt Raufen (Verband Europäischer Sporttaucher)

Im Interview mit Heiko Günzel, Verband Europäischer Sporttaucher

Können Sie sich und Ihr REVIERPIONIER-Projekt kurz vorstellen?

Ich, Heiko Günzel, bin 49 Jahre und liebe das Tauchen seit nunmehr 30 Jahren.  Meine Frau, Anja Günzel, 48 Jahre taucht nun auch mittlerweile seit 20 Jahren. Auch unser Sohn hat sich von dem Medium Wasser anstecken lassen.

Wir sind also eine tauchende Familie, für die Tauchen das schönste Hobby der Welt ist. Wir haben uns stätig weiter gebildet bis zum Tauchlehrer für diesen Sport. Dies führte dazu, dass wir seit vielen Jahren im Seegebiet eine Tauchschule betreiben und Taucher ausbilden und eben das Hobby gern weitervermitteln.

„Tauchen statt Raufen“ sagt bereits den Kernpunkt des Projektes aus. Wir wollen mit diesem Projekt Kindern und Jugendlichen eine sportliche Alternative bieten. Weg von der Bushaltestelle an der sie rumhängen und nichts mit sich anzufangen wissen, weg von der Play Station – raus in die Natur und sich Körperlich und geistig betätigen. Tauchen statt Raufen soll interessierten ermöglichen sich im Bereich Tauchen zu informieren, aktiv mit zu machen und eine neue Freizeitgestaltung für sich zu entdecken. Beim Tauchen geht man nicht einfach nur mit Neoprenanzug und Flasche in den See, sondern man benötigt dafür fundiertes Wissen in Physik, in Mathematik, in Medizin, in Biologie welches dann in der Praxis umgesetzt und angewandt werden muss. Man benötigt ein wenig Ausdauer, Körperspannung und Fitness.

Das Wichtigste aber ist, das Tauchen ein Teamsport ist und man sich auf seinen Tauchpartner verlassen können muss. Einzelne Handlungen gehen nur gemeinsam und man vertraut dem anderen, dass er im Notfall für einen da ist. Wir wollen interessierte Jugendliche animieren sich hier zu engagieren. Es soll eine Art Arbeitsgemeinschaft entstehen bei der sich interessierte anmelden können und mit uns tiefer in das Thema Tauchen einsteigen. Praxis und Theorie sollen sich abwechseln. Die Praxis besteht aus sportlicher Betätigung wie Schwimmen, Abtauchen, Schnorcheln, Tauchen mit Tauchausrüstung und Zeittauchen. In den Theorieeinheiten wird vermittelt warum ein Taucher unter geht oder eben nicht, welche Kräfte wirken auf einen Körper (Physik). Wir berechnen Tauchzeiten und Tiefen und wie lange man mit dem mitgebrachten Luftvorrat unter Wasser bleiben kann (Mathematik). Wir bestimmen Pflanzen und Tiere am und im See (Biologie). Auch medizinisches Wissen ist gefragt besonders im Umgang mit 1. Hilfemaßnahmen. Natürlich gehört auch das Thema Umweltschutz am See mit platziert.

Was waren die Beweggründe/die Inspirationen zu Ihrem Projekt?

Ich persönlich finde den Tauchsport aus vielerlei Hinsicht faszinierend – zum einen ist das Erleben im Dreidimensionalen Raum super. Aber auch unter den Tauchern selbst – hier sind alle Schichten auf Augenhöhe, ohne dass der eine besser, schneller oder schöner ist – alle teilen das Hobby, helfen sich gegenseitig und tauschen ihre Erlebnisse aus – ein wirkliches Miteinander.

Ferner hatte ich vor Jahren eine Arbeitsgemeinschaft „Tauchen statt Raufen“ in einer Kooperativen Gesamtschule – genau eben auch mit dem Hintergrund durchgeführt, um der Jugend was Sinnvolles zu bieten und verschiedene Charaktere zu verbinden. Da war der Titel quasi schon geboren.

Diese Vorgeschichten und Erfahrung aus meiner beruflichen Tätigkeit hatten uns die Idee mit dem Projekt geliefert.

Wir wollen bei Kindern und Jugendlichen das Interesse und Bewusstsein an der Natur fördern. Sie animieren sich im Team auch auf andere verlassen zu können. Wir wollen die Grundfächer Mathe, Bio, Physik anschaulich gestalten und in die Praxis umlegen. Wir wollen Kinder und Jugendliche animieren sich zu bewegen und im Team zu agieren. Wir wollen wichtige Bausteine im Umgang miteinander vermitteln und Hilfsbereitschaft untereinander fördern. Beim Tauchen geht es nicht darum: ich bin der Schnellste, Tiefste, Coolste – es ist ein Miteinander!

Gibt es schon Fortschritte bei der Umsetzung?

Ja im Sommer 2023 konnten wir unser Projekt bereits mit einer Gruppe Jugendlicher im Alter von 11 – 17 Jahren durchführen. Aktuell ist gerade so etwas wie Winterpause, da wir vorrangig im Freiwasser mit den Jugendlichen arbeiten. Es ist eher schwierig Schwimmhallenzeiten zu bekommen und der Erlebnisfaktor in Mitten der Natur ist deutlich interessanter für die Kids.

Die Kinder hatten die Möglichkeit sich am und unter Wasser auszuprobieren. Für einige bedeutete das auch an ihre persönlichen Grenzen zu stoßen und diese durch Unterstützung der anderen zu überwinden.

Können sich die Leser an Ihrem Projekt beteiligen/Sie unterstützen?

Ganz ehrlich – hier fehlt mir die Idee, was die Leser hier tatsächlich dazu beitragen können.

Für uns ist wichtig das die Natur auch unter Wasser sauber gehalten wird und das unsere Seen und Flüsse nicht als illegale Müllhalden missbraucht werden. Wir wollen den Akteuren die Unterwasserwelt von ihrer schönen Seite präsentieren.

Digitaler Jugend-Zukunftsort (Kreis- Kinder- und Jugendring Mansfeld-Südharz e.V.)

Unterwegs mit dem Wissenswagen – der Netzbasierte Wissensspeicher hat die Revierpioniere in Röbingen am See besucht:

Die Jugendlichen des Jugendclubs Röblingen verwandeln die ehemalige Kita in eine moderne Medienwerkstatt. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verbesserung der Infrastruktur gelegt. Für die digitale Transformation mussten Hardware sowie Stromkapazitäten verbessert werden. Die neue Arbeitsumgebung dient den Jugendlichen u.a. als außerschulischer Lernort, Raum für die Videobearbeitung und zur Produktion des eigenen Podcast-Formats Jugendtalk. Die geschaffene Plattform bietet den Jugendlichen in der gesamten Region somit Raum für den kreativen Austausch und der digitalen Teilhabe im gesellschaftlichen Dialog.

Im Rahmen des Revierpionier-Projekts werden den Jugendlichen zudem in verschiedenen Workshops zu Themen wie Datenschutz, Cybersicherheit, Cybermobbing und Drohnenflug neue digitale Kompetenzen vermittelt.

Die engagierten Jugendlichen haben noch viel vor. Von der Produktion von eigenen Songs bis zur Erstellung eines digitalen Kochbuchs – in ihrem digitalem Zukunftsort werden ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Das Engagement im Jugend-Zukunftsort wurde mit dem Publikumspreis beim Revierpionier in der Kategorie “lokal gestalten” ausgezeichnet.

Die Jugendlichen stellen sich und ihr Projekt in einem Video auf dem YouTube-Kanal der Metropolregion Mitteldeutschland vor.

Nachhaltiger Umgang mit dem Lebenselexier Wasser (Sekundarschule Heinrich-Heine Sangerhausen)

Unterwegs mit dem Wissenswagen – der Netzbasierte Wissensspeicher hat die Sekundarschule Heinrich-Heine in Sangerhausen besucht:

Die Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Heinrich-Heine Sangerhausen konnten mit ihrem Projekt „Nachhaltiger Umgang mit dem Lebenselexier Wasser“ zum Revierpionier in der Kategorie ZUKUNFTGESTALTEN werden.

Die Achtklässler konnten die Zusammensetzung und das Leben im Wasser untersuchen. Sie konnten im Chemieunterricht und bei einer Exkursion praktisch tätig werden und pH-Werte analysieren und etwas über die Aufbereitung von Wasser erfahren.

Ihr neues Wissen und ausgeweitetes Umweltbewusstsein setzen sie bei dem Ausbau des Schulteiches ein. Dieser erhält eine neue Kieselsteinfilteranlage. Ihre erlernten Kompetenzen konnten die Schülerinnen und Schüler in ein Lernprodukt einfließen lassen, das den Wasserkreislauf aufzeigt.

Den Strukturwandel aktiv mitgestalten

Der Ideenwettbewerb REVIERPIONIER geht in die zweite Runde. In den Jahren 2023 – 2025 findet jährlich ein Wettbewerb statt, der engagierte Bürger unterstützt, die die Region mit einem Fokus auf den Strukturwandel, Klimaschutz und Nachhaltigkeit voranbringen möchten und den gemeinschaftlichen Zusammenhalt und die Identifikation mit der Region stärken möchten. Die eine Million Euro an Preisgeldern pro Jahr stammen aus den Mitteln des Förderprogramms STARK. Eine Fachjury aus regionalen Vertretern beurteilt die eingereichten Projekte unter anderem nach ihrem Innovationsgrad und der Übertragbarkeit.

Der Ideenwettbewerb wurde 2022 durch Staatskanzlei und Ministerium für Kultur Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen, um den ökonomischen, ökologischen und sozial nachhaltigen Strukturwandel der Region zu fördern. Beantragung der finanziellen Mittel und die Ausschreibung des Wettbewerbs erfolgte durch die Stabsstelle Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier. Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland ist dabei für die Durchführung und das inhaltliche Projektmanagement des Ideenwettbewerbs beauftragt. Die Fortsetzung des Wettbewerbs und Anschlussförderung ist angestrebt.

Wer darf am Ideenwettbewerb teilnehmen?

  • Bürger
  • Vereine und Initiativen
  • Kindertagesstätten und Schulen
  • Stiftungen und Verbände
  • Gründer in Vorgrüngdungsphase
  • gGmbH

Welche Regionen sind Teil des Mitteldeutschen Reviers?

  • Anhalt-Bitterfeld
  • Burgenlandkreis
  • Halle (Saale)
  • Mansfeld-Südharz
  • Saalekreis

In welchen Kategorien können Projekte eingereicht werden?

  • REVIERGESTALTEN
  • ZUKUNFTGESTALTEN
  • GRÜNDERGESTALTEN
  • LOKALGESTALTEN

Welche Preisstufen gibt es beim REVIERPIONIER Sachsen-Anhalt?

  • Preisstufe klein: bis zu 4.500 Euro
  • Preisstufe mittel: 4.501 bis 12.000 Euro
  • Preisstufe groß: 12.001 bis 21.000 Euro
  • Geschäftsideen: pauschal 6.000 Euro
  • Publikumspreis: bis zu 21.000 Euro

Partner

Wissensspeicher Mansfeld-Südharz

Das Projekt „WISSEN. WAGEN. WANDEL. –  Netzbasierter Wissensspeicher Sozialer Innovation Mansfeld-Südharz“ hat zum Ziel, Wissen über soziale Innovationen, lokale Akteure und Menschen im Landkreis Mansfeld-Südharz zu verbreiten. Daher freuen wir uns, dass die Vorstellung der REVIERPIONIERE unter anderem auf ihre Befragen zurückgreifen dürfen.

Zwischen Juli 2022 und Juni 2026 werden zahlreiche Veranstaltungsformate und Workshops zu verschiedenen Themen durchgeführt. Außerdem wird eine Homepage als Online-Wissensspeicher entwickelt, auf der Menschen aus der Region vorgestellt werden und Informationen zu sozial innovativen Trends verknüpft werden.

Die Vision des Projekts ist es, zur Entwicklung neuer Ideen für die Region beizutragen. Das Projekt “Netzbasierter Wissensspeicher Sozialer Innovation Mansfeld-Südharz” wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und dem Landkreis Mansfeld-Südharz gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

Gefördert und unterstützt durch

Logo Fördermittelgeber

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